Borreliose erkennen und auch nach Jahren nachhaltig therapieren

Gründe für das Scheitern von Antibiotika, häufige diagnostische Fehler, Behandlungsmöglichkeiten und strukturiertes Vorgehen bei der Lösungsfindung. Auch noch nach vielen Jahren. Basiert auf eigenen Erfahrungen.

Autor: Jan Schöfer, Betreiber kardenwelt.de, selbst von Borreliose betroffen.

In den Augen vieler Menschen – darunter nach wie vor auch Ärzte – ist Borreliose eine einfache Infektionskrankheit, die mit Antibiotikum behandelt wird. Eine „chronische Borreliose“ gibt es nicht. Wieder kommen kann sie nicht. Das klingt zu einfach und zu schön, um wahr zu sein – und es ist oft falsch. Jeder Borreliosepatient weiß, dass die Wirklichkeit sehr viel komplexer und vor allem schwerer sein kann.

Erstmal einige wichtige Fakten zu denen es oft Irrtümer gibt:

  • Eine Borreliose kann nicht sicher durch Antikörpertests ausgeschlossen werden. Besser den LTT durchführen.
  • Eine typische Rötung nach einer Zecke bedeutet: Borreliose. Keine Rötung bedeutet NICHT, dass keine Borreliose vorliegt.
  • Eine Borreliose kann im Körper bleiben und auch nach erfolgreicher Therapie wieder kommen. Ein Test, ob die Therapie erfolgreich war ist wichtig.
  • Jede unerklärliche Symptomatik – ob typisch oder nicht – rechtfertigt einen Bluttest.
  • Antibiotikum wirkt. Es sollte ohne Unterbrechung mindestens drei Wochen gegeben werden.
  • Eine Borreliose kommt selten allein.

Borreliose ist eine systemische Infektionserkrankung, die alle Organe, das Gehirn und auch das Nervensystem befallen kann. Die Erreger beherrschen Methoden, sich vor dem Immunsystem zu tarnen und ziehen sich auch an Orte im Körper zurück, die von Antibiotikum nicht erreicht werden.
Ähnlich wie Herpes Viren können Borrelien auch nach erfolgter Therapie reaktiviert werden. Sie zeigen bei verschiedenen Menschen nur selten das gleiche klinische Bild.

Diese Eigenschaften erschweren nicht nur die Diagnosestellung, sie verhindern auch den nachhaltigen Erfolg punktueller Therapieansätze. Die klassische Empfehlung der Schulmedizin lautet drei Wochen Antibiotikum. So weit, so sinnvoll. Funktioniert dieser Ansatz aber nicht, können aus drei Wochen auch schnell drei Jahre werden.

Abgesehen davon, dass Borrelien schon nach einer verhältnismäßig kurzen Zeit sogar gegen moderne Antibiotika resistent sind, wird als Nebenwirkung die Darmflora geschädigt und damit das Immunsystem geschwächt. Antibiotika fragen nicht, ob es sich um ein nützliches oder ein feindliches Bakterium handelt.

In der Regel entstehen monate- oder jahrelange Therapien aus Verlegenheit. Sie haben aber wenig Aussicht auf Erfolg. Wenn eine antibiotische Behandlung mit ausreichender Dauer und geeignetem Medikament nicht zur Heilung führt, muss sich der Arzt die Frage stellen, warum dies der Fall ist.

Grundsätzlich ist Antibiotikum nämlich nicht verkehrt. Wir raten davon auch nicht ab – es muss nur richtig durchgeführt werden.

Eine Borreliose kommt selten allein

Eine Borreliose belastet das Immunsystem ganz erheblich. Dadurch wird dessen Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Mit Folgen: Mögliche Ursachen für den ausbleibenden Erfolg antibiotischer Therapien sind u. a. immunitäre Defizite (Hyperaktivität / Hypoaktivität), aber häufiger auch Trittbrettfahrer. Letztere nennt man auch “Co-Infektionen”, also Infektionen, die die Schwäche des Immunsystems nutzen und aktiv sind – ganz einfach weil sie es können.

Liste der häufigsten Co-Inketionen

  • Epstein-Barr-Virus
  • Herpes Zoster
  • Herpes Simplex I + II
  • Chlamydia pneumoniae
  • Babesien
  • Helicobacter pylori
  • Toxoplasmose
  • Humane Papillomviren

Wird die Borreliose nach Jahren endlich diagnostiziert, ist die Diagnostik in der Regel mindestens unvollständig. Bei Patient und Arzt kann der Eindruck entstehen, dass das Antibiotikum nicht wirkt weil die Beschwerden auch während der Gabe persistieren. Antibiotika wirken allerdings nur bei Bakterien. Sind gleich mehrere Co-Infektionen aktiv, merkt man den Erfolg gegen Borrelien oft nur mäßig.

Es kann auch sein, dass nach ca. ein bis zwei Wochen Therapie bestimmte Symptome eher stärker werden.

Der Grund ist logisch: Nimmt man dem Immunsystem die Belastung durch Borrelien, kann und wird es sich stärker gegen andere Erreger richten. Den Kampf zwischen Erreger und Immunsystem spürt der Patient in Form von Symptomen. Eine solche Reaktion ist also nicht unbedingt schlecht – wenn auch so unerwartet wie unangenehm.

Überfordert mit der Situation wird dann oft die sog. Herxheimerreaktion (Reaktion auf zerfallende Erreger) festgestellt. Diese Reaktion gibt es tatsächlich. Sie kommt in den ersten Tagen vor, nicht jedoch nach mehreren Wochen Antibiotikum.
Eine weitere gängige Diagnose ist die Antibiotika-Unverträglichkeit. Im schlimmsten Fall führt sie zum Abbruch der erfolgreichen Behandlung.
Der eigentliche Grund – die Co-Infektionen – wird zu oft übersehen.

FAZIT: Eine persistierende Borreliose mit eventuellen Co-Infektionen muss daher unbedingt ganzheitlich, also unter Berücksichtigung sämtlicher immunitärer Aspekte, möglicher Co-Infektionen, der Lebenssituation des Patienten und gegebenenfalls auch der toxischen Belastung des Körpers (z. B. durch Amalgam) behandelt werden.

Co-Infektionen und das Immunsystem

Im Bereich der Co-Infektionen und der immunitären Aspekte kann eine Mikroimmuntherapie effektiv helfen und ist finanziell tragbar. Dabei handelt es sich um ein immunmodulierendes Verfahren, das mit Hilfe von Botenstoffen (Zytokine, Interferone) dem Immunsystem korrekte Anweisungen erteilt. Eine Mikroimmuntherapie ist keine reine Immunstärkung – sie ist eine Immunsteuerung. Lesen Sie dazu hier mehr auf den Seiten der Medizinischen Gesellschaft für Mikroimmuntherapie.

Komplexe Krankheitsbilder bieten viele Fehlerquellen. Es ist bereits ein guter Schritt nach vorn, wenn Arzt und Patient erkennen, dass eine Borreliose selten alleine kommt. Die Folge kann eine wesentlich effizientere Therapie sein.

Wunder sollte man aber trotzdem nicht erwarten. Ein langer Weg in die Erkrankung bedeutet einen ebenso langen Weg, um wieder heraus zu kommen. Jedoch beginnt jeder Weg mit dem ersten Schritt, dem Verständnis für die Borreliose.

In diesem Sinne wünscht Ihnen die ganze Familie Schöfer die nötige Kraft und den Lebensgeist!

Sie suchen einen guten Therapeuten? Nutzen Sie unsere Kontakte und Erfahrungen. Rufen Sie uns gerne an.

Wichtig: Wir empfehlen lediglich Therapeuten und geben Anregungen zur Selbsthilfe. Eine aktive Therapie und Krankheitsberatung dürfen wir nicht anbieten.

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